Herbert W. Franke
Einsteins Erben
Phantastische Bibliothek
suhrkamp
taschenbuch
»Einsteins Erben« zeigt, wie sehr der Physiker und Schriftsteller Herbert W. Franke sich auskennt in Cyberspace und virtuellen Welten. Wie sehr er es versteht, Spannung in Nachdenklichkeit münden zu lassen. Was passiert, wenn die von Menschen missbrauchte Wissenschaft zur Entmenschlichung führt?
suhrkamp taschenbuch Z587
Redaktion und Beratung: Franz Rottensteiner
Umschlag: Hans-Jörg Brehm
suhrkamp taschenbuch 2587
Erste Auflage 1996
© 1976, 1980 Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main
Suhrkamp Taschenbuch Verlag
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile.
Satz: IBV Satz- und Datentechnik, Berlin
Druck: Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden
Printed in Germany
Umschlag nach Entwürfen von
Willy Fleckhaus und Rolf Staudt
Ebook by *MM*
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Der Author
Herbert W. Franke
Einsteins Erben
Ypsilon minus
Zone Null. Roman
Einsteins Erben
Phantastische Bibliothek
Band 336
Ypsilon minus
1.
Dieser Tag unterschied sich durch nichts von tausend anderen Tagen.
Um sechs Uhr früh Wecken. Das übliche Gedränge im Waschraum. Das Anstellen um das Frühstücksgeschirr, um die Synthese-Milch, um Brot und Marmelade.
Der Vormittag: Gymnastik. Psycho-Training. Unterricht. Die Privatstunde von elf bis zwölf hatte Ben Erman benutzt, um seinen Berechtigungsschein für die Benutzung der Mikrofilmbibliothek erneuern zu lassen und einen Antrag auf einen neuen Overall zu stellen.
Zwölf Uhr bis vierzehn Uhr: Anstellen um das Essen. Wieder einmal hatte er ein Randstück vom Algenbrot bekommen – so hart, daß er erst gar nicht versuchte, es zu zerlegen. Er warf es mit den Papiertellern und dem Plastikbesteck in den Müllschlucker.
Die Fahrt mit der Hängebahn … sie war eine Zäsur in seinem Tagesablauf – zwischen der Individual- und der Sozialarbeit. Und sie war ein kurzer Zeitabschnitt ohne Aufgabe, ohne Verpflichtung. Er saß in seiner Ein-Mann-Kabine – allein –, blickte von hoch oben auf die Straßen mit ihren Laufstegen und Schwebezügen, mit den durcheinanderströmenden Menschenmassen … Von hier sah es aus, als wäre eine träge wirbelnde Flüssigkeit zwischen Mauern eingeschlossen. Die Luft in der Kabine war gut – Ben brauchte sein Atemfilter nicht zu benutzen. Vielleicht war das der Grund, daß er sich in diesen Minuten immer wie befreit vorkam – als wäre er nicht selbst ein Teil dieser ruhelosen Stadt.