Wladimir Kaminer
Ich bin kein Berliner
ISBN: 978-3-442-54240-6
Verlag: Goldmann
Erscheinungsjahr: 4. Auflage 2007
Umschlaggestaltung: Design Team München
Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
Obwohl Wladimir Kammer kein waschechter Berliner ist, gibt es derzeit wohl kaum einen populäreren Repräsentanten dieser Stadt. Und gerade weil er die einzigartige Metropole mit den Augen eines Fremden sieht, erkennt er ihre Besonderheiten klarer als viele andere. Im vorliegenden Buch schildert er die Entstehungsgeschichte der Stadt von den ersten Siedlungen in den Sümpfen des Neolithikums bis zum Mauerfall. Er geht den Unterschieden zwischen Ost- und Westberlinern am Beispiel stadtteilspezifischer Steuerberater nach, widmet ein Kapitel dem Berliner Dialekt und ein anderes der örtlichen Gastronomie. Die Grüne Woche wird als eines der bedeutendsten Großereignisse gewürdigt, und auch die lebendige Kunstszene soll erwähnt werden, ist statt »Brot und Spiele« doch »Wurst und Theater« die heimliche Maxime der Stadt. Daneben spürt Kaminer Attraktionen auf, die abseits der üblichen Touristenpfade liegen. Darunter eine Bonbonmacherei, ein Erfinderclub, eine Dackelranch in Lichtenrade, ein Laden für Secondhandkleidung oder ein Betonmischer in Friedrichshain, vor dem eine Gruppe Japaner einmal fasziniert eine halbe Stunde verharrte. Außerdem bietet das Buch praktische Tipps für den Berlinbesucher und führt im Anhang Adressen ausgefallener Restaurants, Geschäfte oder anderer vorgestellter Sehenswürdigkeiten auf, die man auf den Spuren des Autors besuchen kann.
Autor
Wladimir Kaminer wurde 1967 in Moskau geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Er veröffentlicht regelmäßig Texte in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften und organisiert Veranstaltungen wie seine mittlerweile international berühmte »Russendisko«. Mit der gleichnamigen Erzählsammlung sowie zahlreichen weiteren Büchern avancierte das kreative Multitalent zu einem der beliebtesten und gefragtesten Autoren in Deutschland. Aus Liebe zu seiner Stadt strebt er nun das Amt des Bürgermeisters von Berlin an und entwirft am Ende des vorliegenden Buches auch gleich eine Vision für die Zukunft der Hauptstadt.
Ich bin kein Berliner
Ich bin kein Berliner.
Ich bin auch nicht »Deutschland«. Die Social-Marketing-Kampagne des letzten Jahres »Du bist Deutschland« hat mich nur irritiert. Ich kenne mich hier nicht wirklich aus. Vor fünfzehn Jahren kam ich nach Ostberlin, aus Gründen, die mir bis heute rätselhaft geblieben sind. Wahrscheinlich war es bloße Neugier auf die Welt und ungebremste Reiselust, die mich damals nach Berlin trieben. Die Reise erwies sich als fatale Entscheidung. Einmal hier gelandet, kommt man kaum mehr weg. Berlin bindet.Alle Einheimischen, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt habe, wollten immer als Erstes wissen, wieso ich damals ausgerechnet Berlin beziehungsweise Deutschland als Reiseziel gesucht hatte. Meine Ausweichantworten »Es hat sich so ergeben« oder »Ich bin in den falschen Zug gestiegen« konnten sie nicht zufriedenstellen. Wenn ich aber zur Abwechslung sagte, ich fände Deutschland gut und Berlin sei eine tolle Stadt, wollte mir das einfach keiner glauben.